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Die unsichtbaren Frauen

Studie „Frauen-Politik-Medien“: Männer dominieren Berichterstattung
© Unsplash

Frauen sind in der Medienlandschaft noch immer unterpräsentiert. Das zeigt die neue Media Affairs Studie.

Beim Wort Feminismus verdrehen einige die Augen. Das Bild der verbitterten Männerhasserin hat sich tief in die Köpfe gefressen. Denkt doch so mancher Frauen wären sowieso schon emanzipiert, warum also noch weiter „Stress machen“?
Warum wir Feminismus immer noch brauchen, zeigt die neue Studie „Frauen-Politik-Medien“. Im Rahmen dieser Studie werden jährlich die Berichterstattung rund um Frauenpolitik und Gleichstellungsthemen untersucht. Und wieder zeigt sich, geht es um Digitalisierung, so haben  Männer die Nase vorne – nicht nur in der Branche, sondern auch in der Berichterstattung. „Chancengleichheit ist nicht in Stein gemeißelt“, so Autorin Maria Pernegger, Geschäftsführerin der Medienanalyse-Agentur „Media Affairs“. Pernegger verwies zudem auf das mögliche Ende legaler Schwangerschaftsabbrüche in den USA. Es sei wichtig, Schieflagen zu erkennen, wozu die Studie beitrage.

Die veröffentlichte Studie bezieht sich auf das Jahr 2021. Unter anderem kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass wie auch 2020, die Frauenpolitik unter der Coronakrise gelitten hat. Am häufigsten aufgegriffen wurden polarisierende Themen, wie beispielsweise „MeToo“ oder Verschleierung, so Pernegger. Am präsentesten war allerdings das Thema Gewalt gegen Frauen – auf das auch die Regierung selbst einen Schwerpunkt setzte,

In der Frauenpolitik schaffte es „Frauen als Arbeitsmarkt“ erstmals unter die drei Top-Themen zu kommen. Grund dafür sei jedoch nicht das veränderte Bewusstsein, sondern schlichtweg der Fachkräftemangel, so Pernegger. Sie kritisierte den hohen Prozentsatz an Frauen, die in Österreich in Teilzeit arbeiten. Auch blieben viele wichtige Thematiken nur eine Randnotiz, wie etwa wirtschaftliche Absicherung von Frauen oder Lohngerechtigkeit.

Ein besonderes Augenmerk hat die Studie auf das Thema Digitalisierung. Der Frauenanteil in diesem Bereich war auch hier sehr gering. Sowohl in der Berichterstattung (25 Prozent) als auch in der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche selbst (28 Prozent). Diese Unterrepräsentation von Frauen könne sich besonders bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz problematisch werden, merkt Pernegger an. Würde diese nur von Männern entwickelt, so könne das zu Diskriminierung von Frauen und Minderheiten führen. Um Mädchen und Frauen zu stärken, braucht es laut Studie auch die Medien. Diese müssten sich Sachen Bewusstseinsbildung, Sichtbarmachen von Vorbildern, Abbau von Vorurteilen und Aufweichen von Geschlechtsstereotypen hervortun. „Frauen müssen außerhalb der typischen Klischeebilder gezeigt werden“, so Acredia-Vorständin Gudrun Meierschitz. Acredia haben gemeinsam mit der Arbeiterkammer und dem Pharmakonzern Sanofi die Analyse unterstützt.

Pernegger plädiert dafür, Geschlechterstereotypen bei der Kindererziehung frühzeitig entgegenzuwirken. Auch die Arbeiterkammer-Wien-Vizepräsidentin Barbara Treiber unterstützt das. Für sie sei das Ziel, überhaupt keine klassischen Frauen- und Männerbranchen mehr zu  haben. Sowohl Treiber als auch Meierschitz sprachen sich zudem für eine Frauenquote aus.

 

APA/ Red.

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