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Ansturm auf letzte „Apple Daily“- Ausgabe

China-kritische Zeitungsredaktion stellt Arbeit ein
© Pixabay

Am Donnerstag haben hunderte Menschen im Arbeiterbezirk Mongkok für die letzte Ausgabe der Zeitung „Apple Daily“ Schlange gestanden.  Wenige Stunden später fand die Zeitung auch im Finanzbezirk Central reißenden Absatz. „Apple Daily ist tot“, erklärte der stellvertretende Chefredakteur Chan Pui Man in einem Abschiedsbrief. Wie ExtraDienst berichtete, war das Blatt wegen angeblicher Verstöße gegen das umstrittene Hongkong Sicherheitsgesetz ins Visier der Behörden geraten und stellte am Mittwochabend die ihre Arbeit ein. Das Aus für die Zeitung gab der Verwaltungsrat des „Apple Daily“- Mutterkonzerns Next Digital bekannt.

Die „Pressefreiheit wurde zum Opfer von Tyrannei“, so der vergangene Woche Festgenommene. Auch der Werbeauftritt und die Konten auf Twitter und Facebook wurden geschlossen. Rund tausend Beschäftigte, darunter 700 Journalisten und Journalistinnen, sind nun arbeitslos. Auf der Titelseite der letzten Ausgabe ist ein Foto der Redaktionsmitglieder zu sehen, die sich winkend von einer Menschenmenge vor dem Redaktionsgebäude verabschieden. 

Als eine der wenigen verbliebenen kritischen Zeitungen der chinesischen Sonderverwaltungszone war „Apple Daily“ Peking seit langem ein Dorn iim Auge mit ihrer konsequenten Unterstützung für die Demokratiebewegung und scharfer Kritik an der autoritären Führung Chinas. In den vergangenen Wochen hatten die Behörden das Vorgehen gegen die Zeitung stark verschärft. Mehrere Mitarbeiter wurden festgenommen, Konten eingefroren und dutzende Computer sowie Server bei einer Razzia beschlagnahmt. 

„Die Hongkonger haben ein Medium verloren, das es sich gewagt hat, sich einzusetzen und auf die Verteidigung der Wahrheit zu bestehen“, erklärten acht örtliche Journalistenvereinigungen in einer gemeinsamen Mitteilung. Sie riefen alle Kollegen dazu auf, am Donnerstag als Zeichen der Trauer schwarze Kleidung zu tragen. 

Zu den Festgenommenen gehört auch der Chefredakteur Ryan Law und der Geschäftsführer Cheung Kim Hung. Ihnen wurde auf Grundlage des nationalen Sicherheitsgesetzes vom vergangenen Jahr vorgeworfen, „geheime Absprachen mit einem anderen Land oder externen Elementen mit dem Ziel der Gefährdung der nationalen Sicherheit“ getätigt zu haben. Auch der 73-jährige Besitzer der Zeitung, Jimmy Mai, war zuvor bereits wegen seiner Teilnahme an prodemokratischen Protesten zu mehreren Gefängnisstrafen von ingesamt 20 Monaten verurteilt worden.

APA/ Red.

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