Einem Ansuchen des deutschen Bundeskanzleramts wurde seitens des Messengerdienstes Telegram entsprochen. Dieses habe bislang 64 Lösch-Ersuchen berücksichtig. Nach Hetze und Gewaltaufrufen in Chatgruppen hatte die deutsche Regierung Kontakt zu Telegram hergestellt. Ein erstes Gespräch hatte es Anfang Februar gegeben. Telegram hat den Ruf, jegliche Inhalte ohne Moderation zuzulassen. Die Größe von Gruppen oder das Weiterleiten von Nachrichten sind so gut wie nicht beschränkt. Das hat vor allem während der Pandemie Akteure angezogen, die auf Plattformen wie YouTube oder Facebook wegen Falschinformationen oder verhetzenden Inhalten gesperrt wurden. Über Telegram organisieren sich teils radikale Gegner der Corona-Politik.
Gerüchteköche
Einer der führenden Verschwörungstheoretiker am deutschen Promi-Sektor ist der ehemalige Kochbuchautor und Vorreiter der veganen Küche Attila Hildmann. Nach der Sperre seines Telegram-Kanals wurde noch über die genauen Hintergründe gerätselt. Telegram selber sprach von „Verstößen gegen lokale Gesetze“. Nun wurde bestätigt, dass hinter der Maßnahme die deutsche Regierung steht. Die Sperre von Dutzenden Kanälen, darunter jenen des rechtsradikalen Verschwörungserzählers, sei auf Druck des deutschen Innenministeriums und des Bundeskriminalamts (BKA) zurückzuführen, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die deutsche Regierung und Telegram wollten nun „weiterhin in einem engen Austausch bleiben“. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich in einem Statement: „Telegram darf nicht länger ein Brandbeschleuniger für Rechtsextreme, Verschwörungsideologen und andere Hetzer sein.“ RED.